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Nachhaltigkeit in der Praxis

Gliederung

Vorwort

Wenn man einmal angefangen hat, sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, entdeckt man viele Wege, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Zu so etwas wie der perfekt nachhaltigen Lebensführung sind wir dabei allerdings noch nicht gelangt. Aber irgendwo müssen wir ja anfangen.

Überprüfung der eigenen CO2-Bilanz

Einen guten Einstieg in die Verwirklichung eines nachhaltigen Lebensstils ist die Überprüfung der eigenen CO2-Bilanz, denn der CO2-Ausstoß stellt eine der größten Ursachen für den Klimawandel dar.
Im Internet stehen verschiedene CO2-Rechner zur Verfügung. Selbst der Mineralölkonzern BP bietet solch ein Programm mittlerweile an. Dessen Ergebnisse wirken jedoch etwas geschönt, wenn man sie mit denen des WWF-Rechners vergleicht. Außerdem bietet der WWF-Rechner noch praktische Ratschläge für eine Verbesserung der CO2-Bilanz.

Es muss bei all diesen Berechnungen jedoch beachtet werden, dass es sich nur um grobe Schätzungen handelt, da die Bestimmung der CO2-Bilanz für eine einzelne Person mit größeren theoretischen Schwierigkeiten verbunden ist.

Einkaufen

Das Einkaufen gehört unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu den komplizierteren Themen, da Nachhaltigkeit aus unserer Sicht grundsätzlich einen kritischen Umgang mit Konsum erfordert. Denn je mehr gekauft wird, desto mehr wird vorher produziert und hinterher weggeworfen.
Da es jedoch Dinge gibt, auf die man nicht verzichten möchte oder kann, macht es durchaus Sinn, sich konstruktiv mit dem Einkaufen zu beschäftigen. Dabei haben sich folgende Grundregeln herauskristallisiert:

  1. Produkte höherer Qualität erfüllen ihre Aufgaben besser und länger, verbrauchen also weniger Ressourcen.
  2. Verbrauchen die Produkte während der Nutzung Energie, ist das effizientere Gerät zumeist die erste Wahl.
  3. Produkte aus der Region sind besser:
    1. Je näher der Ort der Herstellung, desto weniger Energie muss für Transporte verausgabt werden.
    2. Deutsche und europäische Produktionsstandorte bieten eine gewisse Garantie für die Einhaltung von Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen
  4. Außereuropäische Produkte sollten ebenfalls umweltverträglich hergestellt und fair gehandelt sein. Ob das der Fall ist, lässt sich an entsprechenden Siegeln erkennen.
  5. Produkte, die die oben genannten Kriterien nicht erfüllen, sollte man – wenn möglich – gebraucht kaufen, um
    1. die einmal in das Produkt investierte Arbeit und Energie vollständig auszuschöpfen,
    2. den Herstellern der Produkte keinen zusätzlichen Anreiz zur weiteren Produktion unter diesen Bedingungen zu liefern.

Ökostrom

Eine ganz einfache Möglichkeit bietet der Wechsel zu Ökostrom. Wir können aus eigener Erfahrung sagen, dass die nötigen Formalitäten nicht mehr als insgesamt eine halbe Stunde beanspruchen. Auch zusätzliche finanzielle Belastungen existieren fast gar nicht. Im Vergleich zum billigsten Anbieter auf dem Strommarkt kostet Ökostrom nur ein bis zwei Euro mehr pro Person im Monat – und das gilt wirklich im Vergleich mit dem allerbilligsten Anbieter. (Stand 2005)
Meine Empfehlung ist «Lichtblick». Der Service ist gut und freundlich. Der Strom wird zu 100% regenerativ erzeugt, es gibt anscheinend keine Zweigfirmen, die «normalen» oder sogar Atomstrom verkaufen. Und auch bei Tests bekommt Lichtblick immer wieder sehr gute Kritiken.

Neuerdings bietet Lichtblick in einigen Regionen auch Gas an, das zu 5% aus Biogas besteht. Der restliche Anteil besteht aus herkömmlichem Erdgas. Der Biogasanteil soll schrittweise erhöht werden, wenn die Produktion an Biogas entsprechend gestiegen ist. Der Bau neuer Anlagen ist geplant. 5% sind nicht viel, aber als guten Anfang kann man das gelten lassen.

Energieeffizienz

Da Strom sparen auch bei Ökostrom immer noch Sinn macht, empfehle ich hier die Seite http://energie-bewusstsein.de. Sie liefert informative Beiträge zum Thema Energieeffizienz. Einiges, was hier nur kurz angesprochen wird, findet dort eine ausführliche Behandlung.

Energiesparlampen

... sind wohl der Klassiker unter den Energiesparern. Sie erzeugen die gleiche Lichtmenge wie eine herkömmliche Glühlampe und benötigen dafür nur 1/5 der Energie. Die Technologie hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Die Lampen arbeiten heutzutage lautlos und das Licht hat einen wärmeren Farbton als früher. Da es vielleicht trotzdem etwas schwierig ist, sich mit den Sparlampen anzufreunden hier ein paar Tipps:

Computer

Auf das Konto der Computer geht in jedem Jahr ein immer größerer Anteil des gesamten Stromverbrauchs – nicht nur, weil immer mehr Menschen einen Computer besitzen, sondern auch, weil die einzelnen Computer immer mehr Strom verbrauchen: halbwegs moderne Rechner zwischen 150 und 200 Watt. Damit könnte man locker 15 Energiesparlampen betreiben. Außerdem bleiben viele Rechner den ganzen Tag eingeschaltet, auch wenn sie gerade gar nicht benutzt werden. Das bietet großes Sparpotential.

Hier bietet sich der Einsatz von Notebooks an. Sie verbrauchen im Vergleich zu Desktop- oder Tower-Rechnern viel weniger Strom (ca. 80-90% Ersparnis) und bieten dabei eine Rechenleistung, die die meisten Anwender nur sehr selten ausschöpfen.
Zudem können viele Notebooks in den Ruhezustand versetzt werden, wenn man sie nicht benötigt. Braucht man sie wieder, so wird der alte Zustand des Computers komplett wiederhergestellt und man kann direkt dort weiterarbeiten, wo man aufgehört hat so als ob der Computer überhaupt nicht im Ruhezustand gewesen wäre.

Für wen ein Notebook nicht in Frage kommt, dem seien sogenannte Barebone-PCs empfohlen. Das sind normale Computer, deren Ausstattung und Stromverbrauch allerdings reduziert wurden. Sie brauchen nur etwa die Hälfte des Stroms. Ein positiver Nebeneffekt ist die geringe Wärmeentwicklung der Geräte. Das führt dazu, dass sie ohne Lüfter auskommen und damit fast lautlos laufen.

Standby-Geräte abschalten

Immer mehr Geräte lassen sich nicht komplett ausschalten, sondern bleiben im Standby-Modus und verbrauchen so Strom. Das betrifft insbesondere Drucker, Ladegeräte und Unterhaltungselektronik. Abhilfe schafft hier die Verwendung von Schaltsteckdosen. Mit ihnen lässt sich jedes Gerät vollständig vom Stromnetz trennen. Da einige Radios darauf mit der Löschung des Senderspeichers reagieren, sollte man sich vor dem Kauf über dieses Detail informieren. Steht der Kauf eines neuen Gerätes an, kann man auch gleich zu einem Gerät greifen, das sich komplett ausschalten lässt.

Reparieren statt neukaufen

Eine weitere Möglichkeit, die Umwelt zu entlasten besteht darin, kaputte Gegenstände zu reparieren anstatt sie wegzuwerfen und neu zu kaufen. Beispielsweise kann sich die Lebensdauer eines Schuhs bedeutend verlängern, wenn man ihn ab und zu einem guten Schuster bringt.
Auch Haushaltsgeräte können oft wieder repariert werden. Mit etwas technischem Geschick kann man vieles sogar selber machen. Oft fehlt nur die richtige Anleitung dazu. Deshalb sollen hier nach und nach interessante Reparaturanleitungen vorgestellt werden.

Wasser sparen

Dass sauberes Wasser wertvoll ist, ist eine Binsenweisheit. Kein Lebewesen auf der Erde kommt ohne aus. Im Alltag kommt diese Erkenntnis oft zu kurz; und so werden im bundesdeutschen Durchschnitt ca. 70 l Wasser pro Person und Tag verbraucht. Um diesen hohen Verbrauch zu reduzieren, helfen zunächst ganz einfache Mittel: beim Zähneputzen den Wasserhahn schließen, nicht unter fließendem Wasser abwaschen, duschen statt baden und so weiter.

Werden diese und ähnliche kleine Regeln befolgt, lässt sich der Wasserverbrauch schon auf ca. 35 l pro Person und Tag senken.